Um zu wissen, wie man nun in der Praxis eine Rose schneidet, sollte man wissen, was für eine Rose es ist. Denn je nachdem, um was für eine Rosenklasse es sich handelt, wird unterschiedlich geschnitten.
Der Schnitt richtet sich in erster Linie danach, ob die Rose am mehrjährigen Holz blüht (einmal blühend) oder auch am diesjährigen (öfter blühend), also an den Trieben, die erst im Laufe des Frühjahrs wachsen. Der Erziehungswunsch jedes einzelnen Gärtner, wie hoch oder wie dicht die Rose werden soll, ist ebenfalls ausschlaggebend.
Weiter muss man zwischen Aufbauschnitt (Erziehungsschnitt) und Erhaltungsschnitt (Auslichtungsschnitt) unterscheiden. Alle Rosen sollte in ihren ersten 3 Jahren einen Aufbauschnitt erhalten. Erst danach wechselt man zum Erhaltungsschnitt über.
Edelrosen, Floribundas, Polyanthas und Miniaturrosen
Rosen aus dieser Gruppe erhalten jedes Jahr einen scharfen Schnitt, d.h. es wird bis auf 3-5 Augen zurück geschnitten. Stark wachsende Rosen aus dieser Klassen dürfen auch etwas weniger stark geschnitten werden. Denn je stärker man eine Rose schneidet, desto kräftiger ist der Neuaustrieb. Deshalb werden schwach wachsende Sorten stark geschnitten, um einen kräftigen Austrieb zu bekommen. Hier verlässt man eigentlich nie den Aufbauschnitt.
Eine Floribunda vor dem Schnitt
Die gleiche Rose nach dem Schnitt
Bodendecker
Diese Rosen muss man nicht unbedingt jährlich schneiden. Entfernt werden höchstens Zweige, die stören oder zu dicht wachsen. Will man jedoch sehr kompakte Pflanzen, muss jährlich geschnitten werden. Hier gelten grundsätzlich die gleichen Regeln wie bei den Beetrosen. Starkwachsende Sorten sollten nicht zu kurz geschnitten werden, da sonst ein sehr kräftiger Neuaustrieb mit vielen langen Ruten ausgelöst wird. Kleinstrauchrosen sollten alle fünf Jahre einen Radikalschnitt erhalten, um den Stock zu neuen Trieben anzuregen.
Bodendeckerrose vor dem Schnitt
Die gleiche Rose nach dem Schnitt
Öfter blühende Strauchrosen
Bei den öfter blühenden Strauchrosen und den dauerblühenden Englischen Rosen wird ein Rückschnitt um ca. ein Drittel der Gesamthöhe vorgenommen. Es werden tote, schwache und überalterte Triebe entfernt. Bei Strauchrosen sollte immer eine ausgeglichene Mischung aus ein-, zwei– und mehrjährigem Holz vorhanden sein.
Eine öfterblühende historische Rose vor dem Schnitt
Die gleiche Rose nach dem Schnitt
Wildrosen und einmal blühende Strauchrosen
Die Gruppe dieser Rosen sollte erst nach der Blüte geschnitten werden. Sie bringen nur am mehrjährigen Holz Blüten hervor und brauchen somit die älteren Zweige, um üppig blühen zu können. Es werden lediglich alle zwei bis drei Jahre einige alte Triebe ganz herausgenommen, um den Stock zu verjüngen und die übrigen Äste um 1/3 bis 1/2 auf ein kräftiges Auge zurück schneiden.
Öfter blühende Kletterrosen
Die öfter blühenden Kletterrosen werden jährlich zurück geschnitten. Die langen Leittriebe werden stehen gelassen und möglichst waagrecht hin die Höhe geführt. Um eine starke Blüte zu sichern, werden ausserdem alle Seitentriebe auf drei bis fünf Augen zurückgenommen (sog. Zapfenschnitt). Zu dicht gewachsene Seitentriebe werden entfernt. Bei älteren Exemplaren sollte gelegentlich ein alter Leittrieb ganz herausgenommen werden, um eine Verjüngung zu erzielen. Optimal ist es, wenn junges (ein- und zweijähriges) und altes Holz (mehrjähriges) etwa gleichstark vertreten ist.
Einmal blühende Kletterrosen
Bei den einmal blühenden Kletterosen handelt es sich häufig um sogenannte Ramblerrosen. Diese wachsen sehr stark und können zwischen sechs und zwölf Meter hoch werden!
Geschnitten wird - wenn überhaupt - wie bei den öfter blühenden Kletterrosen auf Zapfen, allerdings nur auf zwei bis drei Augen, um nicht zu viele Triebe zu erhalten. Wenn es möglich ist, sollten alle paar Jahre alte Zweige an der Stockbasis heraus genommen werden, um eine Verjüngung zu erhalten.
Fehlende Fotos werden noch folgen!